Bauzinsen steigen – warum Immobilienfinanzierungen trotz EZB-Zinssenkung teurer werden
Es klingt zunächst paradox: Die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins, aber statt günstigerer Kredite steigen die Bauzinsen sprunghaft an. Wer eine langfristige Immobilienfinanzierung plant, muss jetzt mit höheren Kosten rechnen. Doch warum ist das so?
Ein zentraler Faktor ist die Staatsverschuldung. Die Bundesregierung plant zwei große Sondervermögen – eines für Verteidigung, eines für Infrastruktur –, die zusammen über eine Billion Euro umfassen könnten. Diese zusätzlichen Schulden müssen durch Anleihen finanziert werden. Und genau hier liegt das Problem: Die Zinsen für diese Anleihen steigen, da Investoren eine höhere Rendite erwarten, wenn der Staat sich massiv neu verschuldet.
Immobilienkredite orientieren sich an langfristigen Anleihezinsen, vor allem an den Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen. Wenn diese steigen, werden auch Baufinanzierungen teurer. Aktuell bedeutet das für viele Bauherren und Käufer, dass sie mit Zinssätzen von über 3,5 % kalkulieren müssen – eine deutliche Belastung im Vergleich zu den Niedrigzinsjahren.
Was bedeutet das für den Markt?
🏠 Neubauten werden seltener realisiert. Bereits 2023 war der Wohnungsbau eingebrochen, weil viele Projekte durch hohe Zinsen nicht mehr rentabel waren. Der aktuelle Anstieg könnte diese Entwicklung weiter verschärfen.
📉 Die Nachfrage nach Kaufimmobilien könnte sinken. Höhere Finanzierungskosten führen dazu, dass sich weniger Menschen ein Eigenheim leisten können. Dies könnte mittelfristig auch Auswirkungen auf die Immobilienpreise haben.
🔍 Für Käufer heißt es: genau prüfen und vergleichen. Jetzt ist es wichtiger denn je, Finanzierungsoptionen zu analysieren und sich möglichst günstige Konditionen zu sichern. Kürzere Zinsbindungen oder alternative Darlehensformen könnten dabei eine Rolle spielen.
Was denkt ihr? Wird sich der Markt bald wieder stabilisieren oder stehen wir vor einer neuen Phase dauerhaft höherer Bauzinsen?